Mara Santidrián Korff

14 Juni 2023

Sind Unternehmen bereit für die Digitalisierung?

Eine Studie des Personalmagazins zusammen mit der Universität Mannheim und der Hochschule RheinMain hat 345 Unternehmensvertreter*innen zum aktuellen Stand der digitalen Transformation in ihren Unternehmen befragt. Die Relevanz der Digitalisierung sowie die verwendeten Digitalisierungsstrategien haben wir für Euch bereits zusammengefasst. Weiter geht es nun mit den Enablern der Digitalisierung. 

Um einen erfolgreichen Veränderungsprozess bei der Einführung digitaler Prozesse zu erreichen, müssen die Verantwortlichen sicherstellen, dass die nötigen Rahmenbedingungen gegeben sind. Die Studie zeigte, dass eben diese Rahmenbedingungen häufig nicht bestehen, um effiziente Mehrwerte aus der Digitalisierung ziehen zu können. Die Implementierung digitaler Prozesse stellt nicht nur eine technische Herausforderung für viele Unternehmen dar, sondern erfordert auch eine Veränderung der Unternehmenskultur. Welche Faktoren die digitale Transformation beeinflussen und im besten Fall vorantreiben, erfährst Du hier. 

Alle Durchschnittsangaben (Ø) sind im Folgenden auf einer Skala zwischen 1 (sehr niedrig) und 5 (sehr hoch) zu interpretieren.

Daten als Basisanforderung

Daten spielen in der Digitalisierung eine zentrale Rolle. Sie sind das Werkzeug, mit dem ein digitales System arbeitet und funktioniert. Um digitale Prozesse funktionsfähig zu machen, braucht es also eine Dateninfrastruktur, die es erlaubt, die notwendigen Informationen zu sammeln und zu speichern. Diese Basisvoraussetzung ist von vielen – aber bei weitem nicht allen – Unternehmen (eher) erfüllt (Ø 3,6).

Es reicht jedoch keineswegs aus, ziellos Daten zu sammeln. Sie müssen qualitativ hochwertig und relevant für die entsprechenden Personalentscheidungen sein. Bei Bedarf müssen sie schnell verfügbar sein, um weiter verwendet zu werden. In der Realität sehen sich die Personaler*innen jedoch in dieser Hinsicht immer noch nicht optimal aufgestellt (Ø 3,1). 

Datenverarbeitung mit geschultem Personal

Außerdem müssen die Verantwortlichen auch mit den Daten umgehen können und entsprechende Data Analytics Skills aufweisen. Es bedarf an speziellen Kompetenzen und Kenntnissen, um die Daten interpretieren zu können. Häufig sind statistisch-analytische und/oder eignungsdiagnostische Vorkenntnisse notwendig. Schließlich erfordert die datenbasierte Entscheidungsfindung eine professionelle Datensammlung und -interpretation, ebenso wie die Berücksichtigung der Grenzen der Datenanalyse. Anders als beim Bauchgefühl, können geschulte Personalverantwortliche fundiertere und verlässlichere Personalentscheidungen treffen.

Ähnlich wie mit der Datenverfügbarkeit und -qualität fallen jedoch hier die Kompetenzen der handelnden Personalverantwortlichen eher gering aus (Ø 3,2). Auch hier besteht großer Verbesserungsbedarf, um verantwortungsvoll datenbasierte Entscheidungen zu treffen.

Anpassungsfähigkeit an digitale Arbeitswelten

Mittlerweile sind die Folgen der Veränderungen des Arbeitsumfeldes und der Arbeitsweise in nahezu jedem Unternehmen angekommen. Die Dynamik des Arbeitsplatzes hat dazu beigetragen, dass Anpassungsfähigkeit weiter an Relevanz gewinnt. Hier sind die Umfrageergebnisse mit einem Durchschnittswert von 2,9 unter dem Optimalwert. Personaler*innen sehen Schwierigkeiten, schnell auf geänderte Anforderungen aufgrund der Digitalisierung zu reagieren. Es ist weiterhin notwendig, dass Mitarbeiter*innen lernen, sich auf Veränderungen einzustellen und ihre Fähigkeiten und Kompetenzen entsprechend erweitern.
Für die Analyse der Veränderungsbereitschaft, Innovationsorientierung und Digitalaffinität der eigenen Mitarbeiter*innen haben wir von Applysia den Applysia Adapt entwickelt. Dieser kurze Fragebogen erfasst diese drei relevanten Merkmale und gibt Dir somit einen Aufschluss über die wichtigsten Zukunftskompetenzen Deiner Mitarbeiter*innen. Mit einem wissenschaftlichen Hintergrund liefert der Adapt qualitativhochwertige Daten und ist mit einer Durchführungszeit von 15-20 Minuten auch optimal für die Befragung größerer Mitarbeiter*innengruppen. Wenn Du mehr über den Adapt erfahren willst, klicke hier und vereinbare eine kostenlose Demo.

Erfolge messen

Zusätzlich ist es bei der Einführung von Digitalisierung erforderlich, den Erfolg der eingesetzten Maßnahmen zu messen. Inwiefern tragen digitale Systeme zur Zielerreichung bei? Welche Systeme sind besonders erfolgsfördernd? Sogenannte KPIs (Key Performance Indicators) können nützliche Antworten auf diese Fragen liefern. KPIs sind Kennzahlen, anhand derer man Erfolg misst. Im Durchschnitt nutzt nicht einmal jedes dritte Unternehmen traditionelle KPIs, um den Digitalisierungserfolg zu messen(Ø 2,6). Neue KPIs, die durch die Innovation der Digitalisierung erforderlich sein könnten, werden sogar noch weniger genutzt (Ø 2,1). Gerade einmal 17% der HR-Funktionen setzen (eher) neue Kennzahlen, wie beispielsweise Clickraten, Verweildauern oder Conversion Rates ein.

Gleichermaßen wird in unzureichendem Maße der Nutzen der Digitalisierung erfasst. Mit einem Durchschnittswert von 1,9 wird deutlich, dass (sehr) wenige Daten vorliegen, die Personalverantwortliche darüber informieren, welche Maßnahmen tatsächlich nutzbringend sind. Die entsprechenden Anpassungs- und Förderungsmaßnahmen können folglich nicht umgesetzt werden, wodurch wiederum das Potential der Digitalisierung nicht vollends ausgeschöpft wird.

Zusammenfassung

Aus der Studie geht hervor, dass die nötigen Rahmenbedingungen für die erfolgreiche Implementierung und Nutzung der Potenziale der Digitalisierung noch nicht vollständig geschaffen sind. Es ist unbedingt notwendig, sich an die verändernden Arbeitswelten anzupassen, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein. Das bedeutet für Unternehmen konkret, Strukturen schaffen, die es ermöglichen, digitale Systeme einzuführen, korrekt zu nutzen und die Mitarbeiter*innen darauf vorzubereiten und zu schulen. Nur durch die korrekte Bedienung von digitalen Systemen können Mehrwerte für Unternehmen entstehen. Gleichermaßen müssen (neue) Maßstäbe für die Messung von Erfolgen gesetzt werden. Erfolge und Maßnahmen sollten gründlich protokolliert und dementsprechend interpretiert werden können, um daraus nützliche Insights in die zukünftige Kompetenzsteigerung des Unternehmens abzuleiten. 

Der Link zur Studie: https://www.haufe.de/download/studie-digitalisierungsgrad-von-hr-579756.pdf.

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